Norddeutschland 3. Anlauf

Einleitung:

Zu diesem Reisebericht bedarf es einer kleinen Einleitung. Nachdem ich mit meinem Mann fast jeden Urlaub mit dem WOMO in Griechenland verbracht hatte, weil das sozusagen „der kleinste gemeinsame Nenner“ unserer Reisevorstellungen war, planten wir dann endlich für das Frühjahr 2010 – nach seiner Pensionierung – als erste „open-end“-Reise eine Fahrt zur Ostsee. Stundenlang saß ich am Computer, schaute mir andere Reiseberichte an, suchte passende Stell- bzw. Campingplätze heraus, plante eine ungefähre Route und „googelte“ dann auch alle interessanten Sehenswürdigkeiten auf dieser Strecke. Es war eine wunderschöne Winterbeschäftigung und die Vorfreude war groß.

Gleich nach Neujahr, kaum in Pension, erkrankte mein Mann und in wenigen Wochen hatten wir die Diagnose: Lungenkrebs. Bis heute weiß ich eigentlich nicht einmal, ob er es wirklich mitbekommen hat, wie ernst es war. Manchmal spach er immer noch von einer Verschiebung dieser Reise in den Herbst, bis es ihm wieder besser ginge. Aber bereits Anfang Mai starb er, und ich glaubte nicht jemals alleine mit dem WOMO wegfahren zu wollen oder zu können. Also löschte ich alle diese Reisevorbereitungen am Computer und dachte, das war’s.

 

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Wieder kam alles anders als erwartet, ich behielt das Wohnmobil und schön langsam begann ich auch alleine kleinere Reisen zu machen. Im Winter 2011/2012 begann ich von neuem mit der Planung einer Reise nach Norddeutschland und wollte sie im Frühjahr 2012 doch verwirklichen. Aber es hat wieder nicht geklappt, zunächst war das Wetter katastrophal, dann hatte ich einige private Probleme, und wieder wurde es nichts mit dieser Fahrt. Vielleicht ließ ich aber wirklich nur alle Ausreden der Welt über mich siegen, um nicht zuzugeben, dass ich mir diese Fahrt nicht alleine zutraute. 2013 endlich der 3. Anlauf. Diesmal wollte ich mich durch nichts aufhalten lassen. Ich dachte, wenn ich jetzt wieder nicht fahre habe ich das Gefühl versagt zu habe

 

 

Sonntag, 5.Mai 2013

Ich fahre am Nachmittag weg und meine erste Etappe ist der Campingplatz beim Solebad in Gmünd. 

 

Montag, 6.Mai 2013

Ich verbringe einen Tag im Bad, teilweise regnet es leicht, aber es ist nicht sehr kalt. Campinggäste dürfen mit der Tagskarte auch mehrmals hinaus und hinein, und so verbringe ich die Mittagspause am Campingplatz. 

 

 Dienstag, 7.Mai 2013

Ich fahre über die Grenze nach Tschechien. Die Gegend erinnert mich an das Waldviertel, ich fahre über Landesstraßen nach Pilsen auf einen Campingplatz. Der liegt zwar sehr schön, aber die Sanitäranlagen sind eine Katastrophe. Nachmittag wollte ich mit der Straßenbahn, die nur 10 Minuten Fußmarsch vom Campingplatz entfernt ist, in die Innenstadt fahren. Aber kaum bin ich unterwegs, beginnt es zu regenen und ich kehre um. 

 

Mittwoch, 8.Mai 2013

Da das Wetter weiterhin schlecht ist, beschließe ich auf die Besichtigung von Pilsen zu verzichten und fahre weiter über die deutsche Grenze nach Klingenthal. Dort besichtige ich die Vogtlandanrena und nach einer Mittagspause geht es weiter zur Göltzschtalbrücke. Dort hätte ich auch gerne übernachtet, aber für den nächsten Tag war am dortigen Parkplatz eine „Biermeile“ geplant und es wurden bereits die Standln aufgebaut. 

 

 

 

Also fuhr ich weiter nach Dresden auf den WOMO-Stellplatz der Firma Schaffer-Mobil. Das ist ein sehr schöner Stellplatz und nur ein paar Kilometer von der Innenstadt entfernt.

Donnerstag, 9.Mai 2013

Am Vormittag machte ich eine Rundfahrt durch Dresden mit einem Kleinbus, der direkt vom Campingplatz wegfuhr.

Neben den allseits bekannten Sehenswürdigkeiten der Altstadt besuchten wir auch den schönsten Milchladen der Welt, die Dresdener Molkerei Gebrüder Pfund

http://www.pfunds.de

und den Dresdener Senfladen, in dem über 300 verschiedene Senfspezialitäten angeboten werden.

Nachmittag wollte ich noch einmal mit dem Fahrrad in die Innenstadt fahren, aber auch da machte mir der Regen einen Strich durch die Rechnung. 

 

Freitag, 10.Mai 2013

In der Früh fuhr ich weiter, wieder gab es teilweise Regen, am Nachmittag kam ich dann in Wernigerode an. Der Stellplatz in der Stadt war total überfüllt, so fuhr ich ein paar Kilometer weiter nach Darlingerode und fand einen sehr netten, fast familiären Stellplatz, auf dem so ungefähr 15 WOMOs Platz finden. 

 

Samstag, 11.Mai 2013

In der Früh fahre ich mit dem Fahrrad ca. 5km zum Bahnhof Wernigerode, und dann mit der Dampf-Schmalspurbahn auf den Großen Brocken. Diese Fahrt war ein fixer Punkt meiner Planung. Die Strecke auf den Brocken wurde bereits 1899 eröffnet und dann – durch den Mauerbau – zwischen 1961 und 1991 unterbrochen, und danach wieder als Museumsbahn eröffnet. Die Harzer Schmalspurbahnen, sind mit 25 Dampflokomotiven eines der letzten großen Dampfabenteuer weltweit. Mit einem  140,4 Kilometer umfassenden Streckennetz mit einer Spurweite von 1.000 mm sind die Dampflokomotiven im täglichen Einsatz.

 

Sonntag, 12.Mai 2013

Aufgrund der schlechen Wettervorhersage ändere ich meine geplante Reiseroute. Anstatt zur Mecklenburger Seenplatte, die für mich ja nur Sinn gemacht hätte wenn man Boots- oder Schiffsrundfahrten machen kann, fuhr ich nach Bad Wilsnack. Das ist eine Kristalltherme mit Solebad. Daneben ist ein großer Wohnmobil-Stellplatz. Am späten Nachmittag ging ich noch mit einer 2-Stunden-Karte in das Bad und beschließe hier noch einen Tag Pause zu machen. 

 

 

 

Montag, 13.Mai 2013

Ich bleibe also noch einen Tag und verbringe ihn im Sole-Bad. Dort gibt es einen „Salzsee“ mit 25% Sole, das ist genauso wie das Tote Meer. Man kann einfach nur im Wasser schweben und suhlen. 

 

Dienstag, 14.Mai 2013
Ich fahre weiter nach Stralsund zum Stellplatz an der Rügenbrücke. Ich lade das Fahrrad aus und fahre in die Innenstadt. Von dort aus mache ich mit einem Kleinbus eine Rundfahrt durch die Stadt. 

 

Mittwoch, 15.Mai 2013

Bei meiner Rundfahrt über Rügen waren leider die Batterien meiner Kamera leer und so gibt es kaum Fotos. Vom Auto aus sah man eigentlich fast nur gelbe Rapsfelder und kaum jemals das Meer. Mittags hatte ich aber dann doch einen schönen Standplatz am Wasser. Nachmittag fuhr ich dann weiter nach Zingst und landete auf einem schönen Campingplatz mit einer Schwimmhalle, die ich  auch gleich ausnutzen musste. Mit dem Fahrrad erkundete ich auch die Umgebung.

 

Donnerstag, 16.Mai 2013
Weiter ging es nach Warnemünde. Dort gibt es einen Stellplatz direkt am Wasser bei dem man alle großen Schiffe die zum Hafen nach Rostock fahren ganz nahe vorbeifahren sieht. Auf diesem Platz gibt es weder eine Versorgungsstation noch Strom, trotzdem kostet er für 24 Stunden 16 Euros. Ich sah das als „Kinokarte“ an und blieb für 6 Euro über Mittag dort. Schlafen hätte ich dort ohnehin nicht können, weil ich doch jedem vorbeifahrenden Schiff nachschauen hätte müssen. 

Also fuhr ich weiter nach Wismar und bekam am dortigen Stellplatz gerade noch den vorletzten Platz und die letzte Steckdose. Danach fuhr ich mit dem Fahrrad durch die Altstadt. 

Freitag, 17.Mai.2013

Gerne wäre ich noch einen Tag hier geblieben, aber die Wetterprognose für die kommenden Tage war so schlecht, dass ich keinen Sinn darin sah, wie geplant noch zur Nordsee und dann durch das Rheintal zu fahren, und da auch die Pfingstfeiertage bevorstanden, wo ohnehin alles Interessante total überfüllt ist, beschloss ich am ziemlich direkten Weg nach Passau zu fahren. Abends landete ich dann in Leipzig auf einem sehr schönen Campingplatz.

 

Samstag, 18.Mai 2013

Hätte mir sehr gerne noch Leipzig angeschaut, aber starker Regen ließ mich dann doch weiterfahren und so fuhr ich, aufgrund von diversen Umleitungen, dann auch noch auf die Autobahn und weiter nach Vilshofen. Dort gibt es einen Campinplatz, das war allerdings der schlechteste Übernachtungsplatz meiner ganzen Reise. 

 

Sonntag, 19.Mai 2013
Bei schönem Wetter fuhr ich Richtung Heimat. Nach Passau ging es der Donau entlang bis Grein, dort beschloss ich noch eine Nacht am Stellplatz in Waldhausen zu verbringen.

 

Montag, 20.Mai 2013.

In der Früh geht es noch bei Sonnenschein durch die Wachau nach Hause.

 

Resümee:

Diese Reise war für mich ganz besonders wichtig. Zum Einen habe ich sie mir so lange gewünscht und so gut vorbereitet zum Anderen musste ich mir beweisen, dass ich es auch alleine schaffe und dann auch noch Freude daran habe. Die vielen Kilometer sind an sich nicht das Problem für mich, ich fahre sehr gerne und mit dem Wohnmobil über Landstraßen durch schöne Gegenden zu fahren ist für mich schon ein Gefühl der Freiheit. Ich bin sehr froh, dass ich diese Reise doch endlich gemacht habe, aber da sie doch zeitweise sehr anstrengend war, war ich auch froh wieder gut zu Hause angekommen zu sein. Nicht umsonst heißt einer meiner Lieblingssprüche:

ZWISCHEN GEBORGENHEIT UND FREIHEIT, LIEGT DAS LAND SEHNSUCHT…..