Rund um den Stiefel

 

 

Am 31.Mai 2008 traten wir endlich unsere jahrelang geplante, und immer wieder verschobene, Reise rund um den „Italienischen Stiefel“ an. Wir fuhren weitgehend ohne Autobahn bis Arnoldstein, wo wir auf einem Rastplatz übernachteten.

 

 

Am nächsten Morgen ging es über die Kanaltalstraße nach Spilimbergo, dann über Landesstraßen nach Verona. Dort gibt es einen großen Parkplatz direkt an der Stadtmauer, auf dem schon einige WOMOs zu finden waren. Wir stellten uns dazu und übernachteten dort auch gratis.

In der Früh luden wir unsere Elektrofahrräder aus und besichtigten damit Verona. Es ist sehr angenehm damit zu fahren, man kann in allen Fußgängerzonen etc. damit fahren und kommt doch sehr viel schneller herum – und vor allem weniger anstrengend – als zu Fuß.

 

Am späten Nachmittag fuhren wir weiter. Nach einer sehr ruhigen Übernachtung auf einem leeren Marktplatz in Poggibonsi erreichten wir Saturnia, und fanden einen sehr angenehmen „Sosta Camper“, wo wir auch für 18 Euro übernachten konnten. Er ist einige hundert Meter von der Therme entfernt, aber mit unseren E-Rädern war auch das kein Problem.

Nach einem ausgiebigen Thermenbesuch ging es weiter zum Bolsenasee. Dort richteten wir uns am Campingplatz „Lido Blue“ auf eine etwas längere Rast ein. Wir blieben drei Tage . Der Campingplatz war sehr schön, das Wetter weniger und vor allem war das Wasser noch zu kalt zum Baden. So machten wir mit den Fahrrädern einen Ausflug nach Bolsena, einer sehr hübschen kleinen Stadt, eine Schlauch-bootfahrt am See und gingen ein bisschen „Nordic Walken“.

Weiter ging es auf die Autobahn, um Rom und Neapel möglichst weiträumig zu umfahren. Nach Salerno verließen wir die Autobahn wieder und fuhren am Meer entlang weiter.  Eine herrliche Gegend, aber nach einem doch sehr anstrengenden Reisetag landeten wir abends recht erschöpft am Sosta Camper „Mare Mirtilli“ in Paestum.

 

Für diesen fast leeren Stellplatz mit Strom Ver- und Entsorgung zahlten wir 18 Euro für eine sehr ruhige Nacht. Am nächsten Morgen gingen wir zum Strand, da aber weder das Meer noch die Luft so wirklich Badetemperatur hatte, beschlossen wir trotz des wirklich schönen Platzes weiter zu fahren.

Die Fahrt durch die Camerota führte durch herrliche Gegenden, teilweise am Meer entlang,

teilweise durch das Gebirge, wo wir leider durch heftige Regenfälle nicht die volle Schönheit genießen konnten und dann doch ziemlich erschöpft abends in Praia al Mare ankamen.

Nach einigem Suchen sahen wir ein Sosta Camper Schild „Nuova Playa“ direkt am Meer. Der Platz war sehr klein und völlig leer und sah zunächst nicht sehr einladend aus. Ein junger Mann stürzte heraus und lockte uns regelrecht hineinzukommen. Er schüttelte uns die Hand, stellte sich als Mirko vor und bat uns zu bleiben.

Da es schon sehr spät war beschlossen wir eine Nacht zu bleiben und Mirko verlangte dafür 10 Euro inkl. Strom und Entsorgung. Am nächsten Tag sah die Welt schon sehr viel freundlicher aus. Trotzdem unmittelbar hinter uns die Bahn mit großem Getöse vorbeifuhr, entpuppte sich dieser Platz als der wahrscheinlich schönste Stellplatz unseres ganzen Urlaubs. Die Anlagen waren zwar vorsintflutlich, aber die Freundlichkeit von Mirko machte Vieles wieder wett. Mehrmals am Tag kam er um zu fragen ob wir auch „no problem“ hatten.

Vor uns lag der Strand und die Insel Dino. So blieben wir drei Tage dort, zumal es auch endlich Badewetter hatte und man mit einiger Überwindung auch ins Meer gehen konnte. Es war, als ob die ganze Gegend uns alleine gehört.

 

Weiter ging es am Meer entlang. Bei Fuscaldo fanden wir einen Parkplatz direkt am Meer, wo wir Mittagsrast machten. Nachdem man dort auch ins Wasser gehen konnte, blieben wir auch über Nacht. Am nächsten Tag fuhren wir weiter bis Briatico. Auch hier konnten wir direkt am Strand frei stehen, gingen baden und genossen dann die Abendstimmung.

 

 

 

Gerne wären wir auf diesem herrlichen Platz noch länger gestanden, aber bereits in der Früh zogen Gewitterwolken auf und es war auch sehr kühl.

 

Also beschlossen wir nicht weiter nach Süden zu fahren, sondern nach Rosarno überquerten wir das Land in Richtung Ionisches Meer. Dabei fuhren wir auf einer ziemlich neuen Straße (SS682), die über weite Strecken auf Stelzen gebaut ist.

 

Von Marina di Giosa Jonica ging es am Meer entlang über Vinciarelle nach Le Castella, wo wir am leeren Parkplatz im Yachthafen gratis übernachten konnten. Weiters ging es durch eine sehr schöne Gegend, vorbei am Castello di Roseto.

 

 

Mittags fanden wir einen einsamen Baum am Strand, aber der Wind war so stark, dass wir nicht einmal draußen sitzen konnten, geschweige denn Lust zum Baden bekamen.

Abends landeten wir auf einem Parkplatz am Lido di Pisticci bei Policoro. Dort konnten wir wieder sehr ruhig und gratis übernachten. Am nächsten Tag ging es weiter über Taranto, wobei wir dieser Gegend überhaupt nichts abgewinnen konnten. Vollkommen flach, sehr viel Industrie und die wenigen schönen kleinen Badestrände nach Taranto waren, da es Sonntag war, hoffnungslos überfüllt, die Straße dermaßen zugeparkt, dass man mit dem WOMO kaum durchkam. Wir fuhren weiter über Galllipoli und wollten uns eigentlich am CP Riva di Ugento  ein paar Tage erholen. Aber als wir hinkamen mussten wir uns auf einem Warteparkplatz einreihen, auf dem bereits zahlreiche Camper und Gespanne standen. Ein ausgesprochen unhöflicher „Aufpasser“ verabreichte uns eine Nummer, nach der wir aufgerufen werden sollten. Einige Wartende erklärten uns, dass das ca. zwei Stunden dauern wird. Und das, obwohl dieser riesige CP halb leer war. Das hieß für uns umdrehen und nichts wie weg. Wir landeten schließlich einige Kilometer weiter beim Sosta Camper „Lido Florida Beach“ direkt am Meer. Dieser hatte zwar wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, aber der freundliche Besitzer ließ uns doch für 10 Euro dort übernachten.

 Am nächsten Tag gerieten wir in eine Umleitung wegen einer „strada chiuso“. Wir fuhren endlos durch Olivenhaine, auf Wegen die kaum breiter waren als unser WOMO. Als wir schon verzweifeln wollten fanden wir ein besonderes Kleinod und danach bald auch eine richtige Straße. Abends waren wir in Torre Canne, wo wir einen sehr schönen Sosta Camper fanden.

Nach einem Ruhe- und Badetag ging es über Monopoli vorbei -  zunächst auf die Suche nach einem bestimmten Stellplatz, von dem wir auch die Koordinaten hatten. Dabei landeten wir auf einem Weg, der immer schmäler wurde und zunächst keinerlei Umkehrmöglichkeit geboten hat. Links und rechts ca. einen Meter hohe Steinmauern bei denen wir uns einige Kratzer am WOMO holten. Dann war Ende bei einer steilen Hauseinfahrt. Dort konnten wir zwar mühevoll aber dann doch umdrehen und mussten denselben Weg zurück. Danach fuhren wir zur Erholung auf die Hauptstraße, die SS16, die teilweise autobahnartig ausgebaut ist,  und verließen diese erst knapp vor dem Gargano. Dort bot sich uns die vielleicht schönste Gegend unserer Reise.

Aber mit Stellplätzen schaute es nicht so gut aus. Erschütternd war auch der Anblick der abgebrannten Wälder.  Eine weitere Enttäuschung war der angepeilte CP „5 Stelle“ . Laut Beschreibung liegt er am Strand, dieser ist jedoch hinter einer Straße, die ihrerseits durch kilometerlange Zäune vom Meer getrennt ist.

Also fahren wir weiter und landen abends schließlich in Marina di Lesina. Da es schon recht spät ist fahren wir einem Pfeil „Campingplatz“ nach und landen über eine Sandstraße nach dem Ortsende beim CP „Sabbie d’oro“ vor einem geschlossenen Schranken. Während wir auf der schmalen Zufahrt mühsam umdrehen wollen, kommt jemand, offensichtlich ein Student auf Ferialjob, und öffnet für uns den Schranken. So haben wir also einen Campingplatz für uns alleine

Wir nutzten die für PKW vorgesehene Beschattung als Wohnraum, und beschlossen zu bleiben. Obwohl die Anlagen zwar „antik“ anmuteten, sie waren sauber – schließlich waren wir ja die einzigen Gäste, was sich auch am herrlichen Badestrand bemerkbar machte. Diesen Luxus für gerade einmal 15 Euro pro Nacht, da läßt’s sich leben. Auch das Meer war inzwischen etwas wärmer.

Als ich einmal meinem Mann, der sehr kälteempfindlich ist, von etwas draußen im Meer zuwinkte, er möge doch auch hereinkommen, krallte sich der Student einen Rettungsring und sprang in voller Montur in die Fluten um mich – immerhin seinen einzigen Badegast – zu retten. Als er seinen Irrtum bemerkte hatten wir einiges zu lachen. Als dann am 3. Tag endlich noch ein Camper kam, mussten wir bereits weiterfahren.

Eigentlich wollten wir weiter am Meer entlang Richtung Norden fahren, aber da war alles verbaut. Kaum eine Zufahrt zum Meer und wie schon so oft auf unserer Fahrt fast direkt am Meer die Eisenbahn mit Durchfahrmöglichkeiten hauptsächlich nur für PKW. Die Gegend nördlich von Pescara interessierte uns eigentlich nicht sehr und so fuhren wir auf die Autobahn und verließen diese erst bei Cesena. Die letzte Urlaubswoche wollten wir noch in Cavallino verbringen.

 

 

Rund 120 km vor Venedig übernachteten wir noch einmal auf einem recht ruhigen LKW-Parkplatz und fuhren am nächsten Tag sehr zeitig weiter. Endlich merkten wir auch am eigenen Leib, was die ewigen Tempobeschränkungen „in casa di nebbia“ bedeuten.

Da es Sonntag war und noch dazu offensichtlich einer der ersten wirklich heißen Badetage, gerieten wir Richtung Meer noch in einen ausgewachsenen Stau und brauchten für die rund 150 km lange Strecke schließlich fast den ganzen Vormittag. Mittags kamen wir dann am CP an und richteten uns gemütlich ein. Schließlich wollten wir ja doch noch eine gute Woche bleiben.

 

Diese Woche brachte uns dann nicht nur extrem heiße Außentemperaturen, sondern auch ein total warmes Meer. Faulenzen war angesagt. Am Dienstag, den 1. Juli fuhren wir dann über Landesstraßen Richtung Heimat. Wir übernachteten noch einmal im Mürztal, bevor es endgültig nach Hause ging.